Roman

Aus dem Japanischen übersetzt und mit einem Nachwort versehen von Jürgen Stalph

Geb. mit transparentem Schutzumschlag und Leseband

160 Seiten

ISBN 978-3-944751-26-9

 

Übersetzung mit freundlicher Unterstützung durch LITPROM

  

Seiko ito

Das Romanverbot ist nur zu begrüßen

Wir befinden uns im Jahre 2036 in der Einzelzelle einer »Sammeleinrichtung«. Der 75jährige Häftling, früher in seinem Land, das er nicht mehr beim Namen nennen darf, als Verfasser von Essays und Miszellen bekannt, schreibt »aus freien Stücken«, wie er sagt, ein Loblied auf das von der Besatzungsmacht, der »Asiatischen Union«, kürzlich erlassene Romanverbot. Sein für eine in der Strafanstalt distribuierte Broschur gedachte Text erkundet anhand zahlreicher Beispiele aus der westlichen und östlichen Literatur die Grenzen zwischen diversen literarischen Gattungen, insbesondere die zwischen Essay und Roman. Am Ende schreibt der inhaftierte Autor natürlich keinen Essay, sondern einen Roman, in dem er bald offensichtlich, bald versteckt auch Informationen zu seiner eigenen Lage und zu der des Landes unterbringt.

 

 

Eine scharfe Kritik an der achselzuckenden Lethargie des Menschen angesichts drohender Katastrophen. Und nebenbei: eine Romantheorie.

 

 

Deutsche Erstausgabe

 

Aus dem Inhalt

Nachwort



Autor

Seiko Ito (*1961), ist Musiker, Schauspieler, Stückeschreiber und in Japan seit Jahrzehnten etablierter Schriftsteller. 2013 erhielt er für seinen Roman Sōzō-rajio (»Radio Imagination«) den Yukio Mishima-Preis, den Noma-Preis und den Preis des japanischen Buchhandels. Das Buch wurde ins Französische und Italienische übersetzt, außerdem, wie auch Itos Miszellenband Botanical Life, ins Chinesische. Im deutschen Sprachraum ist Ito noch völlig unbekannt.



Pressestimmen

So steht man am Ende vom Donner gerührt vor diesem schmalen, komplexen und vielfach uneindeutigen Buch, das sich als eine scharfe Anklage gegen Totalitarismus, Zensur und auch Selbstzensur entpuppt. Es liest sich äußerst mühevoll, aber es garantiert ein Literaturerlebnis, das in einen Kerker führt, doch von Freiheit handelt.

Katharina Borchardt, Deutschlandlandfunk "Büchermarkt"

Das ist grosse Kunst, sprachgewaltig übersetzt, und sie zeigt den Triumph über die Verhältnisse.

Irmela Hijiya-Kirschnereit, Die Weltwoche

In Ketten tanzen ist die höchste Kunst, hat Nietzsche gesagt, und dieses Buch, das behauptet, ein dystopischer Essay zu sein, aber in Wirklichkeit ein subtil enthüllender Zukunftsroman ist, erzählt mit seinen Selbstbeschränkungen ganz subtil von der Freiheit der Kunst.

Michael Braun, Borromäusverein

Ein Büchlein, das kein Büchlein ist: "Das Romanverbot ist nur zu begrüßen" strahlt ziemlich enthoben in die deutsche Gegenwartsliteratur hinein, weil es dessen Produktion als das ausstellt, das es so oft ist - Erzähl-Mau-Mau und Prosa-Bingo, das ohne große Reflexionen zur eigenen Sprachform auszukommen meint. Ito hingegen braucht weniger als 150 Seiten, um der Literatur ihre eigentlichen Trümpfe zu entlocken, die Gegenwart nicht als ein politisches, sondern als ein artistisches Problem zu betrachten, als Herausforderung und Auftrag an das eigene Denken, Sprechen und Schreiben.

Samuel Hamen, Luxemburger Tageblatt

Perfide und gleich auf mehreren Ebenen reizt dieser Roman, der keiner sein darf, die Grenze zwischen Fiktion und Realität aus, die schlussendlich auch die Frage nach Leben oder Tod des Insassen bestimmt. Text wie auch fiktiver Verfasser sind durch Zensur in ihre Schranken verwiesen, viele Begriffe dürfen gar nicht erst verwendet werden. Dass paradoxerweise genau das zum Reflektieren anregt und die Kreativität sprudeln lässt, erweist sich nicht zuletzt am zu Höchstleistungen angestachelten Übersetzer Jürgen Stalph.

Katia Schwingshandl, Buchkultur


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