Roman

Aus dem Japanischen von Otto Putz

176 S., Klappenbroschur

ISBN 978-3-9809022-9-8

morio kita

In Nacht und Nebel

Eine Nervenheilanstalt im Deutschland der Nazi-Zeit. Zu den Patienten gehört der unter Wahnvorstellungen leidende japanische Pathologe Takashima. Die Sorge um seine Frau, eine deutsche Jüdin, von der er seit seiner Einweisung keine Nachricht mehr hat, treibt ihn immer weiter in die Krankheit.

Eines Tages tauchen SS-Ärzte in der Anstalt auf. Die »unheilbaren« Patienten sollen seligiert werden, um sie zu »verlegen«. Die Krankenhausärzte wissen, daß es um das nationalsozialistische »Euthanasie«-Programm geht. Sie geraten in einen tiefen Gewissenskonflikt. Einige resignieren. Andere versuchen mit allen Mitteln, ihre Patienten vor dem Todesurteil Unheilbar! zu bewahren.



Morio Kita

(bügerlich Sokichi Saito; 1927–2011), ausgebildeter Arzt und Neurologe, der bis in die frühen 1960er Jahre an verschiedenen Tokioter Krankenhäusern praktizierte, gehört zu den meistgelesenen Autoren seines Landes. Nach Yoru to kiri no sumi de (1960; »In Nacht und Nebel«), für das er mit dem Akutagawa-Preis ausgezeichnet wurde, als Schriftsteller etabliert, veröffentlichte er eine Vielzahl von Erzählungen, Essays und Romanen, darunter die oft als »japanische Buddenbrooks« bezeichnete Familiensaga Nire-ke no hitobito (1964; deutsch 2010 als Das Haus Nire, ebenfalls übersetzt von Otto Putz). Großer Wertschätzung erfreuen sich auch seine Märchenromane für Kinder und Erwachsene und seine »Dr. Manbo«-Skizzen, humorige Betrachtungen zu Gott und der Welt.



Pressestimmen

So bleibt der Eindruck eines komplexen Romans, der die in der Literaturgeschichte wohl einmalige Geschichte eines Japaners erzählt, der die Euthanasie im Dritten Reich miterlebt. Und der so sehr fesselt, dass er sogar zu historischen Recherchen herausfordert. Auch Medizinhistoriker dürfte der Roman inspirieren, da der Mediziner Takashima manch ein Fachgespräch mit seinem Arzt Karl Kersenbrock führt, in dem es um damals übliche Präparatanalysen und Therapieformen geht. Kersenbrock behandelt Takashima als Kollegen und mit ausgesuchter Höflichkeit, denn dem Naturwissenschafter ist «nichts fremder als der Soldatenrock». Weil die SS ihm seine Patienten nehmen will, entscheidet er sich für verzweifelte und letztlich zerstörerische Elektroschock- und Insulintherapien, die seine Kollegen an Himmelfahrtskommandos erinnern. Auch durch Kersenbrocks Massnahmen entwickelt der Roman eine enorme Spannung. Dass er sich trotzdem fast leichtfüssig lesen lässt, liegt am flüssigen Erzählstil von Morio Kita und an der gewandten Übersetzung von Otto Putz.

(Katharina Borchardt, NZZ, 29. Januar 2012, S. 47)


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